Mittwoch, 31. Oktober 2012

Top-Down / bottom-up: Ein anderer Ansatz

Wie wichtig die Unterstützung durch das Top-Management bei der Einführung eines Ganzheitlichen Produktionssystems ist, wurde ja schon hinlänglich diskutiert, so zum Beispiel auch in dem von mir vorgestellten Buch: Lean Turnaround.

Eine solche Einführung beginnt also meistens Top-Down. 
Die Geschäftsleitung beschließt, dass das Unternehmen aufgrund von äußeren Zwängen solch ein "neues" Produktionssystem benötigt und weist die Abteilungsleiter an, dieses Einzuführen.
Wenn es gut läuft, stehen den Abteilungsleitern die Geschäftsführer während des Prozesses als "Sparing-Partner" und Coaches zur Verfügung.
Die Abteilungsleiter versuchen dann mithilfe der Geschäftsleitung die Mitarbeiter vom neuen Vorgehen und den neuen Methoden zu überzeugen, oftmals schlägt ihnen dabei aber Vorsicht, Verwirrung oder gar Misstrauen entgegen. So dass sie es nicht schaffen die geforderten Ziele zu erreichen.
Der Blickwinkel der Abteilungsleiter und der Werker bzw. Sachbearbeiter ist stets nach Oben gerichtet: Was wollen die da oben von mir / uns?
Die Implementierung des Ganzheitlichen Produktionssystems scheitert dann oftmals, weil es als aufgesetzt angesehen wird.

Wie kann man diesem entgegen wirken?

Die Geschäftsleitung und die Abteilungsleiter müssen einen anderen Blickwinkel einnehmen.
Das Ganzheitliche Produktionssystem bietet diesen beiden Gruppen Methoden und Werkzeuge, um die Bedürfnisse der Werker  bzw. Sachbearbeiter zu erfüllen.

Der Impuls zur Einführung eines solchen Systems wird immer noch von der Geschäftsleitung ausgehen müssen, allerdings gestaltet sich die Implementierungssprache anders.
Anstatt die Mitarbeiter einfach mit neuen Methoden zu konfrontieren, sollten sich die Abteilungsleiter und die Geschäftsleitung die Zeit nehmen, um die wichtigsten Probleme der Mitarbeiter zu erfahren.
Üblicherweise bietet der Werkzeugkasten des Lean Managements ein passendes Tool, um dieses Problem angehen zu können.

Hierbei ist es wichtig, nicht einfach das Tool aus dem Hut zu zaubern und zu sagen: TATA ab heute wird damit alles besser!!
Viel mehr muss die Führungskraft sich auch hier wieder Zeit nehmen und die Mitarbeiter durch gezieltes Fragen hin zur Lösung des Problems mittels des Tools lenken.
Einige werden jetzt sagen, dass dies pure Beeinflussung wäre. Ja, ist es. Aber nichts anderes ist Lernen: Jemanden durch herausfordernde Fragen zu neuen Problemlösungen heranzuführen.

Der Blickwinkel des Managements muss sich bei der Einführung eines Lean Management Systems also radikal ändern, frei nach John F. Kennedy:

Frage nicht was der Arbeiter für dich tun kann, sondern was du für deinen Arbeiter tun kannst!








1 Kommentar:

  1. Wunderbar!

    Was hindert Manager bisher dies zu tun?

    Angst vor Kontrollverlust? Noch nie gemacht? Die anderen machen es auch nicht! Was kommt konkret heraus?

    Wir müssen uns allesamt hinterfragen, warum wir das, was wir täglich machen auch so machen. Nichts ist schwerer als das eigene Handeln in Frage zu stellen.

    Manager in Leantransformationen sind hier besonders gefordert. Doch haben wir bereits genug gelernt, um dies auch wirklich tun zu können?

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