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Montag, 17. Juni 2013

Muda kommt selten allein....

voneinander abhängig (by torli)
(english version below)

Wenn Unternehmen auf dem Weg zu einem Leanen-Unternehmen sind, dann stürzen sie sich häufig auf die Verschwendung, die überall deutlich herumliegt.

Klar, dass ist das, was ihnen von Büchern und Beratern gepredigt wird.
"Benutzt Tools, wie die Wertstromanalyse, um zu Erkennen wo Wertschöpfung entsteht und wo Verschwendung entsteht und bekämpft diese Verschwendung."

Dann werden noch ganze Schulungskonzepte aufgestellt, um jeden im Unternehmen bei zu bringen, dass Verschwendung böse ist. Besonders beliebt ist hierbei der Film: Toast-Kaizen.
Je nachdem wie aufwendig dies getrieben wird, kann jeder Mitarbeiter die 7 Verschwendungsarten runter beten:


  1. Transport
  2. Inventory
  3. Motion
  4. Waiting
  5. Overproduction
  6. Over processing
  7. Defects


(benutze hier die englischen Begriffe, da ich das Acronym "Tim Wood" ganz einprägsam finde)

Doch Verschwendung - bei Toyota muda genannt - kommt nicht allein daher.
Häufig wird es von zwei anderen Phänomenen begleitet bzw. verursacht: mura und muri.

mura beschreibt den Zustand der "Unausgeglichenheit". Dieser Zustand tritt immer wieder auf, wenn Prozesse nicht ausbalanciert sind oder stoßweise angesteuert werden.

muri beschreibt den Zustand der  "Überlastung". Häufig verursacht ein unausgeglichener Prozess auch eine Überlastung für Mensch und Maschine, die in diesem Prozess arbeiten.

Wie bereits beschrieben sind die Unternehmen, die sich für Lean halten, mitlerweile ganz gut auf der Suche nach muda, vor allem, da es hierfür eine Menge an Tools und Schulungen gibt.

Da sich die drei M's allerdings gegenseitig beeinflussen, sollte Ihr Blick sich auch für die anderen beiden Arten öffnen. Häufig wird Ihnen auffallen, dass Sie muda nicht ohne die vorherige Beseitigung der anderen beiden Verschwendungsarten eliminieren können.

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When companies are on the way to become a lean company, they often rush to eliminate the waste that's lying around everywhere.

Sure, that's what is preached to them from books and consultants.
"Use the tools such as value stream mapping to recognize where value is created and where waste is hidden and fight the waste."

Then training concepts are established to teach everyone in the company that waste is bad. Particularly popular for this is the clip: Toast Kaizen.

Depending on the effort of these programs, each and every employee can pray down the seven types of waste:

  1. Transport
  2. Inventory
  3. Motion
  4. Waiting
  5. Overproduction
  6. Over processing
  7. Defects
But waste - called muda at Toyota - comes not alone.
It is often accompanied or caused by two different phenomena: mura and muri.

mura describes the state of "imbalance". This condition occurs repeatedly, if processes are not balanced or are driven intermittently.

muri describes the state of "overload". Often an unbalanced process also causes an overload on man and machine working in this process.

As already described, the companies that consider themselves to be lean, are quite well in search of muda in the meantime, especially since there are a lot of tools and training for this.

Since the three M's influence each other, your eyes should however be opened for the other two species.  You will often notice that you can not eliminate muda without removal of the two other types of waste first.

Mittwoch, 5. Juni 2013

Wertstromanalyse Teil 1

Wie im Beitrag vom Montag angesprochen, ist die Wertstromanalyse ein sehr geeignetes Tool, um die größten Baustellen in einem Prozess zu identifizieren.

Kurz kann man sich eine Wertstromanalyse, bzw. das Ergebnis daraus, als einfach Darstellung des Material- und Informationsflusses vorstellen. Deshalb wird es im japanischen auch "Mono to Joho no Nagare Zu" genannt, also Grafik der Material- und Informationsflüsse.

Es gibt unterschiedlichste Abläufe eine solche Grafik zu erstellen. Im folgenden Beschreibe ich einen Weg:

Bilden Sie ein Team mit Mitarbeitern aller vom Wertstrom betroffenen Prozesse. Beginnen Sie an dem Kunden vorgelagerten Prozess (meistens der Versand).
Wie dem Namen Material- und Informationsfluss Diagramm zu entnehmen ist, interessiert Sie der aktuelle Zustand von Material und Informationen.

Gehen Sie die Prozessschritte vom Kunden den Wertstrom aufwärts in Richtung Lieferant.


Achten Sie besonders auf Material vor und hinter den Prozessen! Beachten Sie nicht nur das gerade Material, das gerade bearbeitet wird, sondern auch das, welches auf Bearbeitung oder Abtransport wartet.


Stellen Sie sich an jedem Prozessschritt folgende Fragen:

  • Wie viel Material liegt hier?
  • Wie schnell wird es bearbeitet?
  • Woher weiß der Prozess welches Produkt er zu fertigen hat?
  • Woher weiß der Prozess, wie viel er produzieren soll?
  • Wie schnell kann von einem auf ein anderes Produkt gerüstet werden?

Anhand der Fragen werden Sie eine Reihe von Daten aufnehmen, die Ihnen helfen eine Wertstromgrafik anzufertigen.

Nachdem der Wertstrom vom Ende bis Anfang abgelaufen und alle Fragen beantwortet und die Antworten notiert wurden, werden die Ergebnisse visualisiert.

Hierfür eignet sich zum Beispiel ein DIN A0 Brown-Paper auf dem Sie mit Sticky-Notes oder Metaplan-Karten die Prozesse abbilden und die dazugehörigen Daten visualisieren.


Wie genau die Daten sein müssen? So genau wie nötig!
Wenn es zu Diskussionen kommt, gehen Sie nochmal vor Ort und schauen Sie sich den Prozess nochmal gemeinsam an.

Die Daten der Wertstromanalyse sind zweitrangig, da Sie eh nur eine Momentaufnahme darstellen.
Wichtig ist das gemeinsame Erlebnis und vor allem Verständnis für die Abläufe zu schaffen. Damit sich später niemand rausreden kann, dass dieses oder jenes gar nicht so wäre.
Sie haben es alle gemeinsam gesehen und im Wertstrom festgehalten.

Ihr Wertstrom muss deshalb nicht so aussehen, wie auf dem Bild und auch nicht so aussehen, wie in den Lehrbüchern (die ich am Freitag vorstelle). Wichtig ist ein gemeinsames Verständnis für die aktuelle Situation gewonnen zu haben.

Die Grafik der Material- und Informationsflüsse ist meiner Meinung nach in erster Linie ein Kommunikationstool und erst in zweiter Linie ein Analyse-Tool.






Mittwoch, 29. Mai 2013

Lean Tool: Kamishibai Board

Heute möchte ich Ihnen ein Tool vorstellen, dass in deutschen Unternehmen noch nicht weit verbreitet ist.

Das Kamishibai Board ist ein visuelles Hilfsmittel, um wiederkehrende Aufgaben für alle erkennbar zu managen.
Es listet die Aufgaben, deren Frequenz und den Verantwortlichen auf, der für die Durchführung der Aufgabe zuständig ist.

Durch kleine Kärtchen, die auf der einen Seite rot und der anderen Seite grün sind, wird der Status der Aufgabe angezeigt.

Rot für: noch zu erledigen,
Grün für: erledigt.

Auf diese Weise kann ein Außenstehender (z.B. Produktionsleiter auf dem gang durch die Fabrik) sofort und schnell sehen, ob alle Aufgaben, die für eine tägliche Bearbeitung vorgesehen wurden, schon durchgeführt wurden oder nicht.

Anbei ein paar weiter führende Ressourcen zu diesem Thema:



Mittwoch, 15. Mai 2013

Stoppt das Schwarze-Perter-Spiel

Am Montag beschrieb ich einen Fall, bei dem Probleme und die damit verbundenen Kosten von einer Abteilung auf eine andere Abteilung gebucht wurden. 
Für die abgebende Abteilung war die Sache damit abgeschlossen, denn die Zahlen stimmten ja nun wieder.
Die Abteilung, auf die die Kosten verbucht wurden, wird sich üblicherweise versuchen zu wehren bzw. versuchen die Kosten weiter zu leiten.

Dieses Vorgehen verbraucht unnötige Ressourcen und vor allem kostet es der Firma am Ende Geld. Es ist doch egal, welche Abteilung für die entstandenen Kosten am Ende gerade steht, das Geld ist der Firma als ganzes abhanden gekommen.

Wer glaubt, dass dieses Vorgehen dazu beiträgt, dass die Abteilung, die "wirklich" für das Problem verantwortlich ist, nun exzessiv daran arbeitet dieses Problem abzustellen, der irrt.
Vielmehr trägt das Vorgehen dazu bei, Fronten zwischen Abteilungen zu etablieren. Eine "Wir-gegen-Die"-Denkweise wird verfestigt.

Meine Empfehlung ist diesen "Tanz-um-die-Kostentöpfe" komplett abzuschaffen und Strukturen einzurichten, die auf eine gemeinsame Lösung von Problemen abzielen.

Ein gutes Beispiel hierfür sind sogenannte "Qualitätszirkel".
Dies sind kleine, interdisziplinär angelegte Arbeitsgruppen, die sich um Qualitätsprobleme zum Beispiel eines bestimmten Produktes oder einer bestimmten Produktionslinie kümmern.
Die verschiedenen vom Prozess betroffenen Abteilungen entsenden Mitarbeiter in diese Arbeitsgruppen. Meistens treffen sich die Mitglieder in regelmäßigen kurzen Intervallen (z.B. 3-6 mal im Monat) und arbeiten unter Anwendung verschiedener "Kreativ-Methoden" an gemeinsamen Lösungen, anstatt sich gegenseitig den schwarzen Peter zuzuschieben. 

Achten Sie deshalb beim besetzen solcher Teams, dass sie hierfür ihre besten Leute entsenden, die offen für neue Ideen sind und nicht in einem Abteilungsdenken verhaftet.

In vielen Firmen sind aus solchen Qualitätszirkeln durch den intensiven Austausch verschiedener Ansichten und Ideen nicht nur Qualitätsprobleme behoben worden, sondern Ideen entstanden, wie Prozesse verbessert und Produktivität erhöht werden könnten.

Nutzen Sie einen Qualitätszirkel als Keimzelle für Ihre Verbesserungsaktivitäten und vor allem um die Hürden zwischen Abteilungen einzureißen.

Montag, 13. Mai 2013

Qualitätsprobleme? - Das Buchen wir auf den Einkauf.....

Wer hat nun Schuld? (by LotusHead)
english version below

Viele Manager mit Budgetverantwortung kennen dieses Problem. 
In Ihrer Abteilung ist ein Problem aufgetreten, welches Verluste bei Ihnen verursacht hat, für das Sie aber keine Verantwortung tragen.

Mit genchi genbutsu auf Ursachensuche

Nehmen wir die Fertigung als Beispiel:
Ihre Montageinsel kommt nicht auf die berechnete Stückzahl. Sie gehen ganz im Sinne von genchi genbutsu auf die Suche nach Fehlern vor Ort. Dort stellen Sie fest, dass fast jedes fünfte Bauteil eines Zulieferers fehlerhaft ist und Sie dieses wegschmeißen müssen.

Sie wissen aus Gesprächen mit Ihrem Kollegen vom Einkauf, dass er gerade für dieses Bauteil einen neuen Lieferanten in China aufgetan hat, der sehr viel billiger ist, als der bisherige.

Bisher war dies eine gute Untersuchung des IST-Zustandes und der Suche nach dem Grund des Problems.

Im zweifel sind die anderen Schuld

Nun aber passiert das aberwitzige in vielen Unternehmen.
Sie als Abteilungsleiter der Montage lassen die verloren gegangene Stückzahl berechnen, um dann anschließend die daraus resultierenden Kosten auf die Kostenstelle des Einkaufs schreiben zu können. 
Der hat es ja schließlich verursacht und wenn er gut ist, wird er die Kosten dem Lieferanten schon aufs Auge drücken können.

Und das Beste ist, die Kennzahlen Ihrer Montage stehen wieder im grünen Bereich!

Sie müssen sich also nicht mehr um dieses Problem kümmern, da Sie die Kosten schließlich auf andere abdrücken können. Ist Ihnen doch egal, ob am Ende des Tages weniger Produkte gefertigt werden konnten, die Überstunden bezahlt auch einfach der Einkauf.

Das Problem des Verursacherprinzips

Klar, wir haben alle von der klassischen Kostenrechnung gelernt, dass das Verursacherprinzip gilt.
Aber werden die Probleme dadurch wirklich schneller angegangen?
Ist der Einkauf jetzt wirklich bemüht, so schnell wie möglich bessere Qualität einzufordern?

Vielmehr beginnt doch jetzt das alte "Finger-Zeig-Spiel". Es werden enorme Ressourcen eingesetzt, um nachzuweisen, dass nicht die Abteilung Einkauf "schuld" ist, sondern die Qualitätsprüfung, die haben das Teil immerhin frei gegeben.
So geht es dann hin und her und am Ende des Tages hat die Firma als ganzes verloren, weil egal welche Kostenstelle es am Ende trägt, es zahlt die Firma als ganzes. Zusätzlich sind während des Zeitraums der Schuldzuweisungen jeden Tag schlechte Teile verbaut bzw. weiterhin aussortiert worden.

Meiner Ansicht nach hat das gegenseitige Schuld und vor allem Kosten zuschieben keinen Mehrwert.
Es bindet nur Ressourcen und hindert uns daran gemeinsam an einer Lösung für Probleme zu arbeiten.

Wie es auch anders gehen kann, werde ich am Mittwoch beschreiben.

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Many managers with responsibility for a budget know this problem.
You had a problem in your deportment, which caused a huge loss and you department isn't even responsible for this problem.

Use genchi genbutsu to search for the cause


Let's take production as an example:
Your assembly-cell isn't able to reach the calculated quantities. In the spirit of genchi genbutsu you go down to shopfloor in search of the reason. 
There you will find that almost every fifth component of a supplier is defect and you have to throw them away.

You know from conversations with your colleagues in purchasing, that he has just found a new supplier in china for this component, which is much cheaper than the previous one.

Until now you went down to see the problem yourself and tried to identify a root cause.


If in doubt, it's always the others fault

But now the ludicrous happens in many companies.
You as head of assembly order your engineers to calculate the lost pieces so you can subsequently write the resulting costs to the cost center of purchasing.
Why? Because he made the decision to buy from this new supplier and so he has to feel the consequences. If he's a good purchaser he will be able to let the supplier pay for this anyway.


And best of all, the figures for your department are back to green!

You don't have to worry about this problem anymore, since you can allocate your costs to other departments. It's not your problem if you can't reach your quotas set for the day and if you have to work overtime, purchasing will have to pay for that too.


The problem with the cost-by-cause principle

Sure, we've all learned from traditional cost accounting that the polluter pays principle applies in any case.
But are problems tackled faster by this principle?
Will purchasing really go after their supplier to get better quality as soon as possible?

Rather the old game of "how is responsible for what" starts. Enormous amounts of resources are used to demonstrate that purchasing is not "guilty", either way it's been the quality control who at least released those parts for production.
And so it goes back and forth and at the end of the day the company as a whole has lost, because no matter what cost center carries the cost at the end, it's the company's money anyway.
In addition, every day bad parts have been installed or at least sorted out during the period of recriminations.

In my view, this mutual accusing and above all pushing costs on others has no added value to anything.
It only ties up resources and prevents us from working on a solution to problems together.

On Wednesday I will describe how there can be a better way.









Dienstag, 7. Mai 2013

Ist "Sehen lernen" genug?


Don't jump to conclusion (by Dhiegaum)
Der Titel meines Blogs ist "Sehen lernen". 
Es geht hauptsächlich, um die Fähigkeit Verschwendung in (Unternehmens-)Prozessen zu erkennen und diese dann zu beseitigen.

Meiner Meinung nach, kann man den Titel noch um Zusatz erweitern. "Sehen lernen heißt verstehen lernen".

Nicht gleich nach Lösungen suchen

Es geht nicht nur darum Verschwendung einfach nur zu erkennen und zu sagen: Ich hab's als erster gesehen, ich weiß auch wie wir sie eliminieren, also macht was ich sage.

Vielmehr sollte der Prozess weitergehen. Wenn Sie eine Form von Verschwendung erkannt haben, denken Sie nicht gleich an Lösungen! Versuchen Sie wirklich im Detail zu verstehen, warum diese Art der Verschwendung gerade dort zu diesem Zeitpunkt aufgetreten ist.
Suchen Sie nach dem zugrunde liegendem Muster!

Ein Beispiel aus der Arbeitsplatzgestaltung.
Stellen Sie sich vor, Sie sehen jemanden beim Konfektionieren einer Bestellung zu. 
Ihnen fällt sofort auf, dass er für jeden einzelnen Artikel von seinem Arbeitsplatz zum Regal läuft, sich dort aus Gitterpaletten den entsprechenden Artikel holt und wieder zu seinem Verpackplatz geht.

Sie schließen ganz klar: Verschwendungsart: Transport! Auch haben Sie gleich eine Lösung parat: dem Mitarbeiter wird ein Kommissionierwagen bereitgestellt, auf dem er alle seine Artikel für einen Auftrag sammeln kann und mit denen er zum Verpackplatz gehen kann, um diese dort zu verpacken.

Super! Sie haben die Verschwendung Transport minimiert. Statt mehrmals für jeden einzelnen Artikel hin und her zu laufen, muss er nun nur noch einmal die Regalreihen ablaufen.

Wichtig ist das Wertschöpfende

Was aber ist das wirklich wertschöpfende?
Das Verpacken! Der Moment, in dem der Mitarbeiter einen Artikel in den Versandkarton steckt.

Wäre es nicht geschickt, wenn der Mitarbeiter alle Materialien an seinem Verpackplatz hätte und nur noch seine Hand ausstrecken müsste, um nach ihnen zu greifen?

Das funktioniert mit Artikeln, die in Gitterboxen angeliefert werden natürlich nicht.
Aber müssen die Artikel wirklich in Gitterboxen kommen? Reichen nicht auch kleine Behälter, die direkt am Arbeitsplatz bereitgestellt werden können?



Manchmal ist es einfach eine Verschwendungsart zu minimieren und dabei die eigentliche Ursache für die Verschwendung aus dem Auge zu verlieren.
Geben Sie nicht gleich bei der ersten erkannten Verschwendungsart auf, fragen Sie weiter nach Warum diese aufgetreten ist, bis Sie wirklich verstehen, was zur Verschwendung geführt hat.

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This blog's title is "learning to see".
It is mainly about to the ability to recognize waste in (business) processes and to eliminate it.

In my opinion, one can expand the title to "Learning to see is to understand."

Don't shoot for solutions

It isn't just done with simply to identify waste and to say I've seen it first, I also know how to eliminate it, so do what I say.

Rather the process should continue. If you have identified a form of waste, do not immediately think of solutions! 
Rather really try to understand this type of waste in detail, why did it occur at this point at that moment.
Look for the underlying pattern!

An example from gemba:
Imagine you're watching a person picking an order in a warehouse.
You notice right away that he runs from his desk to the shelf  for each particular item on his packing list.  The items are stored in big bulky boxes.

You conclude quite clearly:  type of waste: Transportation! 
You also already  have a solution: the employee is provided a picking cart on which he can collect all his articles for an order and then go to his desk to wrap it up there.

Super! You have minimized the waste of transportation.
Instead he has to run back and forth several times for each item on his list, he now only has to run through the aisles once.

It's the value-added part, what's important

But what in this process is really worth adding for the customer?
The packaging! The moment at which the employee puts a product into the box.

Wouldn't it be more convenient if the employee had all the materials at his desk, so he only has to stretch out his hand to reach for them?

This does not work with items that are delivered in big bulky boxes, of course.
But do your items really need to come big boxes? Wouldn't it be ok if they came in small containers which can be provided directly at the workplace?



Sometimes it seems to be easy to minimize one type of waste, but you might be losing the actual cause of the waste out of sight.
Don't give up after you recognized one type of waste at the first time, ask deeper "Why" this occurred until you really understand what has led to this type of waste.

Freitag, 19. April 2013

Quellen Freitag: Kaizen

Diese Woche ging es hauptsächlich um Kaizen. An diesem Quellen Freitag möchte ich gleich mehrere Quellen zu diesem Thema angeben: 






Mittwoch, 17. April 2013

Wofür dann Kaizen?


English version below

In meinem letztem Beitrag habe ich unter anderem beschrieben, dass groß angelegte Kaizen-Events bessere Ergebnisse erzielen, als viele kleine Verbesserungen.
Warum sollte ich dann trotzdem eine Kaizen Kultur anstreben?

Zwei Arten von Verbesserungsprozessen 

Aus meiner Sicht gibt es zwei Wege Prozesse zu verbessern.
Der eine wird durch den Begriff Kaizen-Event beschrieben. Ohne ein Kenner der japanischen Sprache zu sein, würde ich behaupten, dass der Kaizen-Event am ehesten mit Kaikaku zu übersetzen ist.
Es ist eine sprunghafte Verbesserung eines Prozesses durch den konzentrierten Einsatz vieler Ressourcen.

Gerade am Anfang Ihrer Verbesserungsbemühungen werden Sie häufig auf diese Methode der Events zurückgreifen wollen. Sie ist vor allem geeignet, wenn Sie schnell Erfolge vorweisen müssen, um im Nachgang weitere Freiheiten für Ihre Kaizen-Bemühungen zu erhalten.

Events sind nicht nachhaltig

Das Problem mit Kaizen-Events ist lediglich, dass es oftmals nicht möglich ist, die erreichten Ziele langfristig zu stabilisieren. Die Ressourcen (wie z.B. ein KVP-Team) wenden sich anderen Bereichen zu und Ihre Prozesseigner stehen wieder allein mit ihren Problemen da.

Gerade deswegen, ist es wichtig, dass Ihr KVP-Team die Fähigkeit besitzt den Prozesseignern die grundlegenden Problemlösungstechniken bei zu bringen, die notwendig sind, um einen Prozess zu stabilisieren und ihn weiter voran zu treiben.

Wie erreiche ich Nachhaltigkeit

Hitoshi Takeda sagte einmal: "Der momentane Zustand ist immer der schlechteste."
In diesem Sinne sollten Sie dafür sorgen, dass nach einem Kaizen-Event (Kaikaku) weiterhin kontinuierlich an Problemen gearbeitet wird.
Führen Sie hierzu eine Regelkommunikation ein. Ein 10 minütiges Treffen der Prozesseigner mit den Vorgesetzten und eventuellen Ressourcen, um die Kennzahlen zu diskutieren, Probleme aufzuzeigen und Lösungen zu suchen.

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In my last post I've stated, that large-scale Kaizen events are better to achieve the desired results than many small improvements.
Why then should I still pursue a Kaizen culture?

Two types of improvement processes

To me, there are two ways to improve process performence.
One is described by the term kaizen event. Without being an expert on the Japanese language, I would argue that the Kaizen event is most likely to translate with the word Kaikaku.
It describes a sudden improvement of a process through the concentrated efforts of many resources.

Especially at the beginning of your improvement efforts you'll often want to rely on this method of imprvement strategy. It is suitable especially if you have to show some success quickly, in order to get more freedom for your kaizen efforts in the aftermath.

Events are not sustainable

The problem with Kaizen events is simply that it is often hard or not even possible to stabilize the achieved results in the long run. Resources (such as a kaizen teams) turn their attention to other areas and your process owners are back there alone with their problems.

Therefore it is important that your kaizen team has the ability to teach and coach the process owners the basic problem-solving techniques that are necessary to stabilize a process and to continue to drive improvements.

How to reach sustainability

Hitoshi Takeda once said: "The current state is always the worst."
In this sense, you should ensure that after a Kaizen event (Kaikaku) your process owners are constantly working on problems which surfaced during the kaizen event.
To do this you'll want to begin with routine communication meetings. A 10-minute meeting with the supervisor of the process owners and potential resources to discuss the indicators to identify problems and seek and implement solutions.

Dienstag, 2. April 2013

Am Ende zählen Zahlen



Foto: www.hall-tirol.at

Neulich erzählte mir ein Kollege, dass er bei einer Veranstaltung seines Unternehmens über die 7 Verschwendungsarten referierte und wie wichtig es sei, diese zu eliminieren.
Am Ende seines Vortrages hätte der Finanzvorstand dann zu ihm gesagt, dass das alles ja schön und gut sei, aber am Ende würden die Zahlen zählen.




Der Unterschied zwischen herkömmlicher Produktion und Lean

Anhand dieses Beispiels lässt sich die unterschiedliche Denkweise zwischen konventioneller Betriebsführung und Lean ganz gut deutlich machen. 
Der Finanzvorstand glaubt daran, dass die Zahlen, die er am Ende einer Periode erhält (meistens mit einigen Wochen Verzug), dazu dienen würden, den Betrieb zu führen.
Ein Lean-Praktiker glaubt daran, dass es keinen besseren Ort gibt, einen Betrieb zu führen als den Gemba, also dem Ort an dem Wertschöpfung stattfindet.

Das erste Phenomen nennt sich auch "Management by numbers". Es wird weniger auf Besonderheiten des eigenen Betriebes geachtet, sondern ein industrieweit anerkannter Kostenrahmen verwendet und versucht die Abläufe des Betriebes in diesen Rahmen zu zwängen.
Hierdurch kann es passieren, dass Kosten die einen Großteil der Gesamtkosten im Unternehmen ausmachen, mit der Gießkanne über alle Produkte verteilt werden, da sie in der herkömmlichen Kostenrechnung als Gemeinkosten gelten.
Zu dem besteht das Problem, dass die Zahlen häufig aus einem EDV System gezogen werden, durch zig Excel Tabellen wandern und umgewandelt (teilweise verfremdet) werden, bis sie beim letztendlichen Entscheider landen. Dies kann mehrere Tage dauern.
Eine Entscheidung anhand dieser Zahlen treffen zu wollen, ist ungefähr das gleiche, wie einen Düsenjet anhand von Satellitenbildern fliegen zu wollen. Bevor ich die erforderlichen Daten habe, hat sich der Jet bzw. das Unternehmen schon weiter bewegt.

Die Sichtweise von Lean Praktikern ist die, dass es keinen besseren Ort gibt Entscheidungen zu treffen, als denjenigen wo die Zahlen, Daten, Fakten auch entstehen. Sei es die Montagezelle, das Auslieferungslager, die Auftragseingangsbearbeitung oder der Verkaufstisch. Hier gilt es die aktuelle Situation voll umfassend verstehen zu lernen und anhand der sieben Verschwendungsarten, die Prozesse zu optimieren.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass man Entscheidungen unmittelbar trifft und diese sofort effektiv werden.

Den Mitarbeitern vertrauen

Kritiker werden jetzt bemängeln, dass ein Manager sich ja nicht zerreißen kann und überall gleichzeitig sein kann.
Dem stimme ich vollkommen zu.
Nur, wer hat gesagt, dass der Manager die Entscheidung treffen muss?
Einer der Kerngedanken ist, dem Mitarbeiter vor Ort so viel Entscheidungsvollmacht wie nötig / möglich zu geben und für schwierigere Entscheidungen entsprechende Eskalationsstufen zu definieren so wie eine Infrastruktur einzurichten, die ein schnelles Entscheiden vor Ort ermöglicht.
(Der Lean Praktiker denkt da gleich an das Andon System)

Wie bringe ich es Ihm bei?

Seien Sie sich aber bewusst, dass Sie einen solchen Finanzvorstand nicht mit Gerede von Verschwendung und Gemba von Lean überzeugen werden können.
Was Sie tun können, ist sich Ihren Engpass-Prozess heraus zu nehmen und dort einen konzentrierten Kaizen-Event zu veranstalten. Setzen Sie sich hohe Ziele (50% Reduzierung der Durchlaufzeit) und berichten Sie über Ihre Erfolge.
Wenn Sie Glück haben, wird Ihr Vorstand interessiert daran sein zu erfahren, mit welchen Methoden Sie diesen Wandel bewerkstelligt haben (oder ob Sie nur mit den Zahlen getrickst haben). Wenn nicht, dann wird er Ihnen wenigstens hoffentlich in Zukunft größeres Vertrauen zur Anwendung Ihrer Methoden entgegen bringen.

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A colleague recently told me that he has been speaking at a meeting of his company on the 7 types of waste and how important it is to eliminate them.
At the end of his lecture, his CFO told him, that it's all well and good, yes, but in the end the only thing that count are the numbers.


The difference between conventional production and lean

This short story shows the difference between conventional management thinking and lean.
The CFO believes that the numbers he receives at the end of a period (usually a few weeks late), would serve to keep the operation running.
A Lean practitioner believes that there is no better place to run an operation as Gemba, the place where value is created..


The first phenomenon is also called "management by numbers". A acoounting system ist used which is recognized across the industry but doesn't necessery represent the special features of the specific operation. So the processes and structure of the company are pressed into a tight corset to fit the accounting system.
Results can be that costs constituting a major proportion of the company's total costs are distributed over all products (although the only apply to some products) because accounting calls them generelly costs.
Furthermore the numbers are usually taken from an IT system, they migrate through severell Excel sheets and are converted (partly distorted) until they end up at the final arbiters.
This process can take up to several days.
Making a decision based on those figures is about the same, as flying a jet fighter by using a satellite pictures.
Before you have the required data, the jet (and so the company) has allready moved on.


The perspective of Lean practitioners is that there's no better place to gather information for making a decision than gemba where the numbers, dates, facts are "born". Whether it is an assembly cell, a warehouse, an order processing or sales counter. You'll have to grasp the current situation and streamline processess based on the seven types of waste.
The advantage of this method is that you can take action on the spot and they are effective immediatly.

Trust your employees


Critics might complain that managers are not able to tear themselves apart to be everywhere at once.
I agree with that completely.
But who has said that the manager has to make the decision?
One of the key ideas is to get local staff as much decision-making authority as necessary / possible and  to specify and define processes to escalate and set up an infrastructure that allows for quick decisions on the spot.
(The Lean practitioner already thinks about the Andon system)

How do I convince him?


Be aware though, you can't convince such a CFO only by talking about waste and gemba etc.
What you can do, is to take your bottleneck process and to hold a concentrated Kaizen event. Set high goals (50% reduction in cycle time) and report out on your successes.
If you're lucky, your board will be interested and wanting to know what happened, what methods you used to accomplish this change (or if you just cheated with the numbers). If not, then he will at least hopefully  have more confidence into you and the methods you use.




Dienstag, 12. März 2013

Lean Tools fördern die (ehrliche) Kommunikation

Warum hat das A3 Blatt zur Problemlösung das Format A3?
Es war zu dem Zeitpunkt, als es "erfunden" wurde, das größte Format, welches gefaxt werden konnte.

Mittlerweile hat jeder Lean-Anwender vom A3-Problemslösungsverfahren gehört. Dabei geht es weniger um das Tool A3, sondern, um die Lean-Denkweise, die der Struktur des Blattes zu Grunde liegt.
Es geht um einen wissenschaftlichen Ansatz ein Problem grundlegend zu verstehen, verschiedene Hypothesen zur Lösung des Problemes aufzustellen, diese Hypothesen zu test, zu evaluieren und eine nachhaltige Lösung zu implementieren.

Doch vor allem hilft das A3 Blatt bei einem: der Kommunikation mit den betroffenen. Der Problem-Inhaber kann mittels des A3 Blattes die anderen Beteiligten bei seiner Problemsuche abholen und deren Ideen festhalten.
So kennen alle den Stand des Projektes (sofern der Problem-Inhaber sie regelmäßig genug rein gucken lässt) und tragen alle gemeinsam die Ergebnisse.

Das gleiche gilt für das Wertstrom Mapping. Es geht nicht nur, um das Aufzeigen von Verschwendung, sondern um das gemeinsame Erleben und festhalten des IST-Zustandes.
Niemand kann am Ende eines solchen VSM-Workshops (VSM = Value stream mapping) behaupten, dass dieses oder jenes Material nicht da gewesen wäre, da es alle gemeinsam gesehen und gezählt haben.

Diese grundlegende Idee hinter den Tools, sollte jedem Lean-Anwender bekannt sein. Sie sind nicht um ihrer selbst willen erfunden worden, sondern dienen zwei Zielen:
  1. Dem Aufzeigen von Verschwendung und Problemen
  2. Dem fördern von Kommunikation bzw. eines gemeinsamen Bildes
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Why does the A3 report for problem solving has the A3 paper format?
Because at the time it was "invented" it's been the largest format that could be faxed.

Nowadays almost every Lean practicionar has heard of the A3 Problem Solving Process. But it's less about the tool A3 itself, but about the structure which drives Lean-thinking.
It is about a scientific approach to fundamentally understand a problem, develop different hypotheses of solutions for the specific problem,  to test these hypotheses and to implement a sustainable solution.

But above all, the A3 report assists in: communication with the affected persons and departments. The problem-owner can involve the other parties in trying to find a solution.
And by this everybody knows the status of the project and will support the solutions more willingly.

The same applies to value stream mapping. It's not just about the search of waste, but about a shared experience in seeing the actual condition down on gemba.
At the end of such a VSM workshop (VSM = Value stream mapping) nobody can say that this or that material would not have been there, because they have all seen and encountered the same situation.

Every Lean practicionar should know these basic ideas behind the tools of Lean. 
They have not been invented for their own sake, but to serve two purposes:
  1. The help identify  waste and problems
  2. To promote communication and a common image of the current situation

Mittwoch, 30. Januar 2013

Sind Lean-Thinker Pessimisten?

"Probleme sind Schätze!"

Einer meiner Lieblingssätze und auch eine Divise nach der ich arbeite. Was das bedeutet? Anstatt Probleme zu kaschieren, oder die anfallenden Kosten einfach an eine andere Stelle zu verschieben, sollten Probleme offen angesprochen werden.
Denn nur dann haben wir als Unternehmen die Möglichkeit besser zu werden.

Diese Einstellung führt aber auch zu einer anderen Einstellung. Egal wie viel man auf seinem Weg schon erreicht hat, man sieht immer mehr Probleme, Probleme, Probleme.
Deutlich wird dies immer, wenn Externe Besucher vor Ort sind und begeistert sind, von Abläufen und Einrichtungen, die man entworfen und eingeführt hat. Man selber sieht aber oftmals nur die Probleme, die immer noch in den Abläufen sind und die man beseitigen möchte.

Diese kritische Sichtweise ist sicherlich sehr gut und dennoch glaube ich, dass es auch mal gut ist, das Lob von Extern anzunehmen und kurz inne zu halten, was man erreicht hat.

Sonst entwickelt man sich noch zu einem "Berufspessimisten".

Dienstag, 15. Januar 2013

Change to Kaizen Vortrag (Folien und Video)

Für alle, die meinen Beitrag auf dem Change to Kaizen Symposium nochmals nach verfolgen wollen, stelle ich hier mal das Video und die Folien zum Beitrag online.




Mittwoch, 12. Dezember 2012

Genchi Genbutsu....für jeden?!

Nach meinem Vortrag zum Thema "Die Lähmschicht durchbrechen" beim Change to Kaizen Symposium kam die Frage auf, ob das genchi genbutsu (geh hin und sieh selbst) von wirklich jedem im Unternehmen praktiziert werden kann.

Zitat: "Der Herr Löscher (CEO von Siemens) kann ja nicht jeden Tag in die Fertigung gehen."

Hierzu meine Meinung:
1.) Warum nicht?
2.) Der gemba ist für jede Person ja eine andere. Während der gemba eines Meisters seine zum Beispiel Montagebänder sind, sind es für den Vertriebschef eines Konsumgüter-herstellers die Verkaufsräume in den Supermärkten.

In der letzten Ausgabe des manager-magazins stand ein Interview mit Herrn Winterkorn (CEO von Volkswagen), in dem er beschrieb, dass er wo immer möglich die eigenen Modelle und die der Konkurrenz probe fährt. Er käme im Monat auf eine Woche Zeit im Auto zum Probefahren. Des Weiteren sei er häufig in den Entwicklungs- und Designabteilungen, sowie vor Ort an der Montagelinie. 

Man sieht: Es geht!
Definieren Sie für sich selbst einfach, was sind Ihre gembas?
Aber vor allem: Hören Sie nicht auf die Reports, Zahlen und PowerPoint Berichte, die Ihnen jemand erzählt, sondern sehen, fühlen und hören Sie selbst am Ort des Geschehens was passiert!

Montag, 10. Dezember 2012

Entscheidung getroffen...jetzt Klappe halten!

Immer wieder hat man auch Rückschläge zu verkraften, vor allem, wenn man versucht das Verhalten von Menschen zu verändern.

Wir sind dabei keine Psychologen, die den Betroffenen auf die Couch legen und seine Probleme in der Kindheit besprechen. Nein, wir versuchen es subtiler, durch hinterfragen der getroffenen Entscheidungen. 
Einige Männer mögen jetzt sagen: Kenn ich, meine Frau macht das auch so: STICHELN!

Das meine ich allerdings nicht. Viel mehr, soll es darum gehen, den Vorgesetzten aufzuzeigen, dass der Stress, den sie tagtäglich erfahren, oftmals hausgemacht ist, da sie ihren Mitarbeitern nichts zu trauen und Entscheidungen über ihre Köpfe hinweg entscheiden.
Der typische Ablauf ist wie folgt:
        Meister: Kalle, du ziehst mit deinem Gelump von hier nach da. Hast dort weniger Platz,
                        musst halt schneller arbeiten.

        Kalle: Ja, wie wo was?! Wie seit ihr denn da rauf gekommen?

        Meister: Das hat ein Team entschieden (an dem du nicht beteiligt warst), da kann ich
                         nichts machen. Jetzt mach halt mal.

Was hat Kalle nun für Möglichkeiten? Er kann seinem Meister klar die Meinung sagen, was für ein Schmarn das ist, den er da verzapft hat. Er kann versuchen sachlich zu argumentieren, warum die Entscheidungen vielleicht nochmal überdacht werden sollten, oder - und das ist der häufigste Fall - er fügt sich in sein Schicksal und schwört sich, diesen ganzen Veränderungskram in Zukunft nicht mehr zu unterstützen, wenn seine Meinung eh nicht wichtig ist und nur noch Dienst nach Vorschrift zu schieben.

Für jemanden, dessen Einstellung diejenige ist, die Mitarbeiter immer mit einzubeziehen, ist solch ein Verhalten anderer Personen tödlich. Warum?
Ich vergleiche es mit einer Blume, die sich durch eine Lehmschicht hindurch gekämpft hat und anfängt zu sprießen. So wie das Vertrauen der Mitarbeiter zum Thema Veränderung, ist diese Blume sehr zerbrechlich. Es braucht nur jemand mit seinen groben Sicherheitsschuhen drüber latschen und das ganze Vertrauen ist dahin:

"Die schwafeln ja nur und sind doch eh alle gleich!"

Falls Ihnen das auch schon einige male geschehen ist, geben Sie nicht auf! Es lohnt sich!

Montag, 3. Dezember 2012

Change to Kaizen 2012

Letzte Woche fand in Bad Dürkheim das "Change to Kaizen" Symposium, organisiert durch die Learning Factory, statt.

In wunderschönem Ambiente des Kurpark-Hotels wurde über 1 1/2 Tage lang das Thema Kaizen in Unternehmen diskutiert.
Ralf Volkmer eröffnete das Symposium und legte den Tenor der Veranstaltung mit der Aussage, dass Mitarbeiter gerne Verantwortung in Veränderungsprozessen übernehmen, solange diese mit Respekt und Fairness behandelt werden.
Viel zu lange seien die Methoden und Werkzeuge bei der Einführung von Kaizen verwechselt worden, er beschrieb dies durch die Metapher:
"Wenn du einem Kleinkind einen Bleistift in die Hand gibst, kann es noch lange keine Romane schreiben."

Die vielen guten Beiträge der Referenten drehten sich zumeist, um die Einbeziehung von Mitarbeitern in den Veränderungsprozess und das Gestalten einer lernenden Organisation.
Schnell wurden die wichtigsten Punkte deutlich, so beschrieb Holger Möhwald in seinem Vortrag "Führungskräfte Handeln im Lean Management", dass Führung bedeutet, eine Richtung aufzuzeigen und Vorbild zu sein, hierfür reicht es nicht aus, nur fachlich gut zu sein.
Des Weiteren führte er aus, dass das momentane Verhältnis von Managen zu Führen bei 80:20 liegt, während es in einer Lean-Organisation bei 50:50 liegen sollte. Der Vorteil von Kaizen sei allerdings, dass ein gut geführter Bereich Freiräume schafft, die es den Mitarbeitern und der Führungskraft ermöglichen, sich auf die Managementaufgaben zu konzentrieren.

Rolf Schrader machte deutlich, dass Lean eigentlich nur gesunder Menschenverstand sei und dass schon viele Unternehmen Lean machen würden, ohne es zu wissen. Wichtig sei einfach nur die konsequente Sichtweise des Kunden: "Möchte ich hierfür zahlen oder nicht?"
Stefan Oldenburg führte aus, dass eine Transformation eines Managers zu einem Change-Manager nicht innerhalb eines zwei tägigen Seminares funktioniert. Es erfordert eine lange Zeit und vor allem reale Arbeit im Prozess und nicht im Seminarraum.

Als Keynote zeigte Ralf Lippold auf, dass Lean auch im Betrieb des Dresdner Semperoper gelebt wird. Ein wirklich spannender Blick über den Tellerrand der Unternehmenswelt hinaus.

Zum Abschluss des ersten Tages hatten die Teilnehmer die Möglichkeit die "Fabrik im Seminarraum" der Learning Factory zu besichtigen und sich während eines netten Abendessens zu Themen wie Change und Kaizen auszutauschen.

Montag, 19. November 2012

Gestatten: Die Problemlösungsgesellschaft

Letztens durfte ich an einer sehr anregenden Diskussion teilnehmen, in der es darum ging, wie Kaizen im Unternehmen verankert werden kann.

Eine Sichtweise war, dass man die bekannten Tools einfach einsetzen müsse und dann würde man die Leute schon davon überzeugen, dass es das richtige ist, was man tut.
Dies ist ein relativ häufig verwendeter Ansatz. Die Mitarbeiter werden auf Workshops, Planspiele, Schulungen geschickt, in denen sie bestimmte Methoden aus dem Lean-Werkzeugkoffer lernen.
Zurück im Betrieb versuchen die Mitarbeiter dann Kaizen-Workshops zu organisieren in denen mittels SMED die Rüstzeiten radikal reduziert werden und die Prozesse mit Kanban miteinander verbunden werden. 

Diese Workshops laufen meist erfolgreich und die Erfolge lassen sich sehen. 
Kommt man zwei Monate später in den "kaizenten" Bereich sieht man, dass viele der vereinbarten Prozesse nicht mehr gelebt werden, sich Abkürzungen entwickelt haben.
Redet man dann noch mit den Mitarbeitern vor Ort, erfährt man, dass der Prozess am Anfang ja ganz gut war, aber dann hätten sich vermehrt Probleme ergeben, weswegen man wieder zum alten Standard übergegangen sei, da hatte man keine Probleme.

Dieser Verlauf ist typisch und der Sichtweise geschuldet, dass Lean eine Ansammlung von Methoden sei, die einfach nur auf die eigenen Prozesse angewendet werden müssten.

Die andere Sichtweise ist, dass Lean im Grunde nur das Ergebnis ist. Es ist das Ergebnis einer komplett anderen Denkweise, nämlich der, dass Probleme Schätze sind und diese konsequent angegangen werden müssen.
Wenn man einen Mitarbeiter fragt, warum er denn immer so viel Zeit zum Suchen nach Material benötigt, wird er vermutlich antworten, dass die Logistik das Material immer dann bringt, wenn es verbucht wurde und es dann halt irgendwo hinstellt, wo Platz sei.
Außerdem würden sie auch immer gleich das ganze Material bringen, obwohl das für die nächsten zwei Monate reicht und deswegen wäre auch so wenig Platz da.
Wenn man ihn dann fragt, ob es nicht besser wäre, die Logistik würde nur das bringen, was er für den nächsten Auftrag bräuchte, in der Menge für die Platz am Arbeitsplatz ist, immer am gleichen Stellplatz abstellen würde und auch nur dann anliefern würde wenn der Mitarbeiter es bestellt hat, würde der Mitarbeiter wahrscheinlich sagen: Ja klar, dann müsste ich nicht immer suchen!

Und schon sind Sie beim Kanban-System!

Die Methoden, die wir heutzutage als Toyota-Produktions-System kennen, sind aus der Notwendigkeit heraus entstanden. Es gab ein Problem, für das eine Lösung gefunden werden musste. Die Lösung wurde durch einen iterativen Prozess (PDCA) entwickelt und dann auf andere Bereiche mit ähnlichen Problemen ausgeweitet.

Im Fokus lag aber das Problem und nicht die Lösung. 
Suchen Sie nicht nach Problemen, um die Methoden anzuwenden, sondern nach Lösungen um IHRE Probleme zu lösen.

Lean ist mehr als die Summe der Methoden, es ist die Herangehensweise an Probleme und deren nachhaltige Lösung.