Posts mit dem Label Kata werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kata werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 29. Mai 2013

Lean Tool: Kamishibai Board

Heute möchte ich Ihnen ein Tool vorstellen, dass in deutschen Unternehmen noch nicht weit verbreitet ist.

Das Kamishibai Board ist ein visuelles Hilfsmittel, um wiederkehrende Aufgaben für alle erkennbar zu managen.
Es listet die Aufgaben, deren Frequenz und den Verantwortlichen auf, der für die Durchführung der Aufgabe zuständig ist.

Durch kleine Kärtchen, die auf der einen Seite rot und der anderen Seite grün sind, wird der Status der Aufgabe angezeigt.

Rot für: noch zu erledigen,
Grün für: erledigt.

Auf diese Weise kann ein Außenstehender (z.B. Produktionsleiter auf dem gang durch die Fabrik) sofort und schnell sehen, ob alle Aufgaben, die für eine tägliche Bearbeitung vorgesehen wurden, schon durchgeführt wurden oder nicht.

Anbei ein paar weiter führende Ressourcen zu diesem Thema:



Mittwoch, 15. Mai 2013

Stoppt das Schwarze-Perter-Spiel

Am Montag beschrieb ich einen Fall, bei dem Probleme und die damit verbundenen Kosten von einer Abteilung auf eine andere Abteilung gebucht wurden. 
Für die abgebende Abteilung war die Sache damit abgeschlossen, denn die Zahlen stimmten ja nun wieder.
Die Abteilung, auf die die Kosten verbucht wurden, wird sich üblicherweise versuchen zu wehren bzw. versuchen die Kosten weiter zu leiten.

Dieses Vorgehen verbraucht unnötige Ressourcen und vor allem kostet es der Firma am Ende Geld. Es ist doch egal, welche Abteilung für die entstandenen Kosten am Ende gerade steht, das Geld ist der Firma als ganzes abhanden gekommen.

Wer glaubt, dass dieses Vorgehen dazu beiträgt, dass die Abteilung, die "wirklich" für das Problem verantwortlich ist, nun exzessiv daran arbeitet dieses Problem abzustellen, der irrt.
Vielmehr trägt das Vorgehen dazu bei, Fronten zwischen Abteilungen zu etablieren. Eine "Wir-gegen-Die"-Denkweise wird verfestigt.

Meine Empfehlung ist diesen "Tanz-um-die-Kostentöpfe" komplett abzuschaffen und Strukturen einzurichten, die auf eine gemeinsame Lösung von Problemen abzielen.

Ein gutes Beispiel hierfür sind sogenannte "Qualitätszirkel".
Dies sind kleine, interdisziplinär angelegte Arbeitsgruppen, die sich um Qualitätsprobleme zum Beispiel eines bestimmten Produktes oder einer bestimmten Produktionslinie kümmern.
Die verschiedenen vom Prozess betroffenen Abteilungen entsenden Mitarbeiter in diese Arbeitsgruppen. Meistens treffen sich die Mitglieder in regelmäßigen kurzen Intervallen (z.B. 3-6 mal im Monat) und arbeiten unter Anwendung verschiedener "Kreativ-Methoden" an gemeinsamen Lösungen, anstatt sich gegenseitig den schwarzen Peter zuzuschieben. 

Achten Sie deshalb beim besetzen solcher Teams, dass sie hierfür ihre besten Leute entsenden, die offen für neue Ideen sind und nicht in einem Abteilungsdenken verhaftet.

In vielen Firmen sind aus solchen Qualitätszirkeln durch den intensiven Austausch verschiedener Ansichten und Ideen nicht nur Qualitätsprobleme behoben worden, sondern Ideen entstanden, wie Prozesse verbessert und Produktivität erhöht werden könnten.

Nutzen Sie einen Qualitätszirkel als Keimzelle für Ihre Verbesserungsaktivitäten und vor allem um die Hürden zwischen Abteilungen einzureißen.

Montag, 13. Mai 2013

Qualitätsprobleme? - Das Buchen wir auf den Einkauf.....

Wer hat nun Schuld? (by LotusHead)
english version below

Viele Manager mit Budgetverantwortung kennen dieses Problem. 
In Ihrer Abteilung ist ein Problem aufgetreten, welches Verluste bei Ihnen verursacht hat, für das Sie aber keine Verantwortung tragen.

Mit genchi genbutsu auf Ursachensuche

Nehmen wir die Fertigung als Beispiel:
Ihre Montageinsel kommt nicht auf die berechnete Stückzahl. Sie gehen ganz im Sinne von genchi genbutsu auf die Suche nach Fehlern vor Ort. Dort stellen Sie fest, dass fast jedes fünfte Bauteil eines Zulieferers fehlerhaft ist und Sie dieses wegschmeißen müssen.

Sie wissen aus Gesprächen mit Ihrem Kollegen vom Einkauf, dass er gerade für dieses Bauteil einen neuen Lieferanten in China aufgetan hat, der sehr viel billiger ist, als der bisherige.

Bisher war dies eine gute Untersuchung des IST-Zustandes und der Suche nach dem Grund des Problems.

Im zweifel sind die anderen Schuld

Nun aber passiert das aberwitzige in vielen Unternehmen.
Sie als Abteilungsleiter der Montage lassen die verloren gegangene Stückzahl berechnen, um dann anschließend die daraus resultierenden Kosten auf die Kostenstelle des Einkaufs schreiben zu können. 
Der hat es ja schließlich verursacht und wenn er gut ist, wird er die Kosten dem Lieferanten schon aufs Auge drücken können.

Und das Beste ist, die Kennzahlen Ihrer Montage stehen wieder im grünen Bereich!

Sie müssen sich also nicht mehr um dieses Problem kümmern, da Sie die Kosten schließlich auf andere abdrücken können. Ist Ihnen doch egal, ob am Ende des Tages weniger Produkte gefertigt werden konnten, die Überstunden bezahlt auch einfach der Einkauf.

Das Problem des Verursacherprinzips

Klar, wir haben alle von der klassischen Kostenrechnung gelernt, dass das Verursacherprinzip gilt.
Aber werden die Probleme dadurch wirklich schneller angegangen?
Ist der Einkauf jetzt wirklich bemüht, so schnell wie möglich bessere Qualität einzufordern?

Vielmehr beginnt doch jetzt das alte "Finger-Zeig-Spiel". Es werden enorme Ressourcen eingesetzt, um nachzuweisen, dass nicht die Abteilung Einkauf "schuld" ist, sondern die Qualitätsprüfung, die haben das Teil immerhin frei gegeben.
So geht es dann hin und her und am Ende des Tages hat die Firma als ganzes verloren, weil egal welche Kostenstelle es am Ende trägt, es zahlt die Firma als ganzes. Zusätzlich sind während des Zeitraums der Schuldzuweisungen jeden Tag schlechte Teile verbaut bzw. weiterhin aussortiert worden.

Meiner Ansicht nach hat das gegenseitige Schuld und vor allem Kosten zuschieben keinen Mehrwert.
Es bindet nur Ressourcen und hindert uns daran gemeinsam an einer Lösung für Probleme zu arbeiten.

Wie es auch anders gehen kann, werde ich am Mittwoch beschreiben.

---------------------------------------------------------------------

Many managers with responsibility for a budget know this problem.
You had a problem in your deportment, which caused a huge loss and you department isn't even responsible for this problem.

Use genchi genbutsu to search for the cause


Let's take production as an example:
Your assembly-cell isn't able to reach the calculated quantities. In the spirit of genchi genbutsu you go down to shopfloor in search of the reason. 
There you will find that almost every fifth component of a supplier is defect and you have to throw them away.

You know from conversations with your colleagues in purchasing, that he has just found a new supplier in china for this component, which is much cheaper than the previous one.

Until now you went down to see the problem yourself and tried to identify a root cause.


If in doubt, it's always the others fault

But now the ludicrous happens in many companies.
You as head of assembly order your engineers to calculate the lost pieces so you can subsequently write the resulting costs to the cost center of purchasing.
Why? Because he made the decision to buy from this new supplier and so he has to feel the consequences. If he's a good purchaser he will be able to let the supplier pay for this anyway.


And best of all, the figures for your department are back to green!

You don't have to worry about this problem anymore, since you can allocate your costs to other departments. It's not your problem if you can't reach your quotas set for the day and if you have to work overtime, purchasing will have to pay for that too.


The problem with the cost-by-cause principle

Sure, we've all learned from traditional cost accounting that the polluter pays principle applies in any case.
But are problems tackled faster by this principle?
Will purchasing really go after their supplier to get better quality as soon as possible?

Rather the old game of "how is responsible for what" starts. Enormous amounts of resources are used to demonstrate that purchasing is not "guilty", either way it's been the quality control who at least released those parts for production.
And so it goes back and forth and at the end of the day the company as a whole has lost, because no matter what cost center carries the cost at the end, it's the company's money anyway.
In addition, every day bad parts have been installed or at least sorted out during the period of recriminations.

In my view, this mutual accusing and above all pushing costs on others has no added value to anything.
It only ties up resources and prevents us from working on a solution to problems together.

On Wednesday I will describe how there can be a better way.









Dienstag, 7. Mai 2013

Ist "Sehen lernen" genug?


Don't jump to conclusion (by Dhiegaum)
Der Titel meines Blogs ist "Sehen lernen". 
Es geht hauptsächlich, um die Fähigkeit Verschwendung in (Unternehmens-)Prozessen zu erkennen und diese dann zu beseitigen.

Meiner Meinung nach, kann man den Titel noch um Zusatz erweitern. "Sehen lernen heißt verstehen lernen".

Nicht gleich nach Lösungen suchen

Es geht nicht nur darum Verschwendung einfach nur zu erkennen und zu sagen: Ich hab's als erster gesehen, ich weiß auch wie wir sie eliminieren, also macht was ich sage.

Vielmehr sollte der Prozess weitergehen. Wenn Sie eine Form von Verschwendung erkannt haben, denken Sie nicht gleich an Lösungen! Versuchen Sie wirklich im Detail zu verstehen, warum diese Art der Verschwendung gerade dort zu diesem Zeitpunkt aufgetreten ist.
Suchen Sie nach dem zugrunde liegendem Muster!

Ein Beispiel aus der Arbeitsplatzgestaltung.
Stellen Sie sich vor, Sie sehen jemanden beim Konfektionieren einer Bestellung zu. 
Ihnen fällt sofort auf, dass er für jeden einzelnen Artikel von seinem Arbeitsplatz zum Regal läuft, sich dort aus Gitterpaletten den entsprechenden Artikel holt und wieder zu seinem Verpackplatz geht.

Sie schließen ganz klar: Verschwendungsart: Transport! Auch haben Sie gleich eine Lösung parat: dem Mitarbeiter wird ein Kommissionierwagen bereitgestellt, auf dem er alle seine Artikel für einen Auftrag sammeln kann und mit denen er zum Verpackplatz gehen kann, um diese dort zu verpacken.

Super! Sie haben die Verschwendung Transport minimiert. Statt mehrmals für jeden einzelnen Artikel hin und her zu laufen, muss er nun nur noch einmal die Regalreihen ablaufen.

Wichtig ist das Wertschöpfende

Was aber ist das wirklich wertschöpfende?
Das Verpacken! Der Moment, in dem der Mitarbeiter einen Artikel in den Versandkarton steckt.

Wäre es nicht geschickt, wenn der Mitarbeiter alle Materialien an seinem Verpackplatz hätte und nur noch seine Hand ausstrecken müsste, um nach ihnen zu greifen?

Das funktioniert mit Artikeln, die in Gitterboxen angeliefert werden natürlich nicht.
Aber müssen die Artikel wirklich in Gitterboxen kommen? Reichen nicht auch kleine Behälter, die direkt am Arbeitsplatz bereitgestellt werden können?



Manchmal ist es einfach eine Verschwendungsart zu minimieren und dabei die eigentliche Ursache für die Verschwendung aus dem Auge zu verlieren.
Geben Sie nicht gleich bei der ersten erkannten Verschwendungsart auf, fragen Sie weiter nach Warum diese aufgetreten ist, bis Sie wirklich verstehen, was zur Verschwendung geführt hat.

------------------------------------------------------------------------------------

This blog's title is "learning to see".
It is mainly about to the ability to recognize waste in (business) processes and to eliminate it.

In my opinion, one can expand the title to "Learning to see is to understand."

Don't shoot for solutions

It isn't just done with simply to identify waste and to say I've seen it first, I also know how to eliminate it, so do what I say.

Rather the process should continue. If you have identified a form of waste, do not immediately think of solutions! 
Rather really try to understand this type of waste in detail, why did it occur at this point at that moment.
Look for the underlying pattern!

An example from gemba:
Imagine you're watching a person picking an order in a warehouse.
You notice right away that he runs from his desk to the shelf  for each particular item on his packing list.  The items are stored in big bulky boxes.

You conclude quite clearly:  type of waste: Transportation! 
You also already  have a solution: the employee is provided a picking cart on which he can collect all his articles for an order and then go to his desk to wrap it up there.

Super! You have minimized the waste of transportation.
Instead he has to run back and forth several times for each item on his list, he now only has to run through the aisles once.

It's the value-added part, what's important

But what in this process is really worth adding for the customer?
The packaging! The moment at which the employee puts a product into the box.

Wouldn't it be more convenient if the employee had all the materials at his desk, so he only has to stretch out his hand to reach for them?

This does not work with items that are delivered in big bulky boxes, of course.
But do your items really need to come big boxes? Wouldn't it be ok if they came in small containers which can be provided directly at the workplace?



Sometimes it seems to be easy to minimize one type of waste, but you might be losing the actual cause of the waste out of sight.
Don't give up after you recognized one type of waste at the first time, ask deeper "Why" this occurred until you really understand what has led to this type of waste.

Mittwoch, 17. April 2013

Wofür dann Kaizen?


English version below

In meinem letztem Beitrag habe ich unter anderem beschrieben, dass groß angelegte Kaizen-Events bessere Ergebnisse erzielen, als viele kleine Verbesserungen.
Warum sollte ich dann trotzdem eine Kaizen Kultur anstreben?

Zwei Arten von Verbesserungsprozessen 

Aus meiner Sicht gibt es zwei Wege Prozesse zu verbessern.
Der eine wird durch den Begriff Kaizen-Event beschrieben. Ohne ein Kenner der japanischen Sprache zu sein, würde ich behaupten, dass der Kaizen-Event am ehesten mit Kaikaku zu übersetzen ist.
Es ist eine sprunghafte Verbesserung eines Prozesses durch den konzentrierten Einsatz vieler Ressourcen.

Gerade am Anfang Ihrer Verbesserungsbemühungen werden Sie häufig auf diese Methode der Events zurückgreifen wollen. Sie ist vor allem geeignet, wenn Sie schnell Erfolge vorweisen müssen, um im Nachgang weitere Freiheiten für Ihre Kaizen-Bemühungen zu erhalten.

Events sind nicht nachhaltig

Das Problem mit Kaizen-Events ist lediglich, dass es oftmals nicht möglich ist, die erreichten Ziele langfristig zu stabilisieren. Die Ressourcen (wie z.B. ein KVP-Team) wenden sich anderen Bereichen zu und Ihre Prozesseigner stehen wieder allein mit ihren Problemen da.

Gerade deswegen, ist es wichtig, dass Ihr KVP-Team die Fähigkeit besitzt den Prozesseignern die grundlegenden Problemlösungstechniken bei zu bringen, die notwendig sind, um einen Prozess zu stabilisieren und ihn weiter voran zu treiben.

Wie erreiche ich Nachhaltigkeit

Hitoshi Takeda sagte einmal: "Der momentane Zustand ist immer der schlechteste."
In diesem Sinne sollten Sie dafür sorgen, dass nach einem Kaizen-Event (Kaikaku) weiterhin kontinuierlich an Problemen gearbeitet wird.
Führen Sie hierzu eine Regelkommunikation ein. Ein 10 minütiges Treffen der Prozesseigner mit den Vorgesetzten und eventuellen Ressourcen, um die Kennzahlen zu diskutieren, Probleme aufzuzeigen und Lösungen zu suchen.

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
In my last post I've stated, that large-scale Kaizen events are better to achieve the desired results than many small improvements.
Why then should I still pursue a Kaizen culture?

Two types of improvement processes

To me, there are two ways to improve process performence.
One is described by the term kaizen event. Without being an expert on the Japanese language, I would argue that the Kaizen event is most likely to translate with the word Kaikaku.
It describes a sudden improvement of a process through the concentrated efforts of many resources.

Especially at the beginning of your improvement efforts you'll often want to rely on this method of imprvement strategy. It is suitable especially if you have to show some success quickly, in order to get more freedom for your kaizen efforts in the aftermath.

Events are not sustainable

The problem with Kaizen events is simply that it is often hard or not even possible to stabilize the achieved results in the long run. Resources (such as a kaizen teams) turn their attention to other areas and your process owners are back there alone with their problems.

Therefore it is important that your kaizen team has the ability to teach and coach the process owners the basic problem-solving techniques that are necessary to stabilize a process and to continue to drive improvements.

How to reach sustainability

Hitoshi Takeda once said: "The current state is always the worst."
In this sense, you should ensure that after a Kaizen event (Kaikaku) your process owners are constantly working on problems which surfaced during the kaizen event.
To do this you'll want to begin with routine communication meetings. A 10-minute meeting with the supervisor of the process owners and potential resources to discuss the indicators to identify problems and seek and implement solutions.

Dienstag, 12. März 2013

Lean Tools fördern die (ehrliche) Kommunikation

Warum hat das A3 Blatt zur Problemlösung das Format A3?
Es war zu dem Zeitpunkt, als es "erfunden" wurde, das größte Format, welches gefaxt werden konnte.

Mittlerweile hat jeder Lean-Anwender vom A3-Problemslösungsverfahren gehört. Dabei geht es weniger um das Tool A3, sondern, um die Lean-Denkweise, die der Struktur des Blattes zu Grunde liegt.
Es geht um einen wissenschaftlichen Ansatz ein Problem grundlegend zu verstehen, verschiedene Hypothesen zur Lösung des Problemes aufzustellen, diese Hypothesen zu test, zu evaluieren und eine nachhaltige Lösung zu implementieren.

Doch vor allem hilft das A3 Blatt bei einem: der Kommunikation mit den betroffenen. Der Problem-Inhaber kann mittels des A3 Blattes die anderen Beteiligten bei seiner Problemsuche abholen und deren Ideen festhalten.
So kennen alle den Stand des Projektes (sofern der Problem-Inhaber sie regelmäßig genug rein gucken lässt) und tragen alle gemeinsam die Ergebnisse.

Das gleiche gilt für das Wertstrom Mapping. Es geht nicht nur, um das Aufzeigen von Verschwendung, sondern um das gemeinsame Erleben und festhalten des IST-Zustandes.
Niemand kann am Ende eines solchen VSM-Workshops (VSM = Value stream mapping) behaupten, dass dieses oder jenes Material nicht da gewesen wäre, da es alle gemeinsam gesehen und gezählt haben.

Diese grundlegende Idee hinter den Tools, sollte jedem Lean-Anwender bekannt sein. Sie sind nicht um ihrer selbst willen erfunden worden, sondern dienen zwei Zielen:
  1. Dem Aufzeigen von Verschwendung und Problemen
  2. Dem fördern von Kommunikation bzw. eines gemeinsamen Bildes
---------------------------------------------------------------------------------------

Why does the A3 report for problem solving has the A3 paper format?
Because at the time it was "invented" it's been the largest format that could be faxed.

Nowadays almost every Lean practicionar has heard of the A3 Problem Solving Process. But it's less about the tool A3 itself, but about the structure which drives Lean-thinking.
It is about a scientific approach to fundamentally understand a problem, develop different hypotheses of solutions for the specific problem,  to test these hypotheses and to implement a sustainable solution.

But above all, the A3 report assists in: communication with the affected persons and departments. The problem-owner can involve the other parties in trying to find a solution.
And by this everybody knows the status of the project and will support the solutions more willingly.

The same applies to value stream mapping. It's not just about the search of waste, but about a shared experience in seeing the actual condition down on gemba.
At the end of such a VSM workshop (VSM = Value stream mapping) nobody can say that this or that material would not have been there, because they have all seen and encountered the same situation.

Every Lean practicionar should know these basic ideas behind the tools of Lean. 
They have not been invented for their own sake, but to serve two purposes:
  1. The help identify  waste and problems
  2. To promote communication and a common image of the current situation

Montag, 11. März 2013

Was ist Lean?

English Version Below


Lean ist Kanban,
Lean ist Visuelles Management.
Lean ist Just in Time Production.
Lean ist eine Methode, um Verschwedung zu reduzieren.

Viele von uns kennen das Toyota Haus, mit seinen Säulen (Kontinuierliche Verbesserung und Respekt für Menschen), dann gibt es das 4P Modell von Liker aus "Der Toyota Weg". 
Wieder andere haben 5 Prinzipien identifizieren können, die Lean ausmachen.

Man sieht schon, dass es viele unterschiedliche Interpretationen und daraus abgeleitet auch andere Herangehensweisen an das Thema Lean gibt.

Aus diesem Grund wollen wir uns am 21.03.2013 beim Lean Stammtisch in Stuttgart über das Fundament von Lean unterhalten.

Was sind die Prinzipien, die euch bei eurer täglichen Verbesserungsarbeit antreiben?

Jeder Beitrag ist gern wilkommen.

---------------------------------------------------------------------------------------

Lean means Kanban
Lean means visual management
Lean means Just In Time production
Lean is a method to reduce waste


Many of us have heard about the Toyota house, with its columns are (continuous improvement and respect for people), then the 4P model of Liker's "The Toyota Way".
Still others have identified five principles that constitute lean for them.


We can already see that there are many different interpretations and different approaches to the topic of Lean.

For this reason, we want to talk about it on 03/21/2013 at Lean meeting in Stuttgart.

What are the principles that drive you in improving your daily work?

Each input is much welcome.




Mittwoch, 30. Januar 2013

Sind Lean-Thinker Pessimisten?

"Probleme sind Schätze!"

Einer meiner Lieblingssätze und auch eine Divise nach der ich arbeite. Was das bedeutet? Anstatt Probleme zu kaschieren, oder die anfallenden Kosten einfach an eine andere Stelle zu verschieben, sollten Probleme offen angesprochen werden.
Denn nur dann haben wir als Unternehmen die Möglichkeit besser zu werden.

Diese Einstellung führt aber auch zu einer anderen Einstellung. Egal wie viel man auf seinem Weg schon erreicht hat, man sieht immer mehr Probleme, Probleme, Probleme.
Deutlich wird dies immer, wenn Externe Besucher vor Ort sind und begeistert sind, von Abläufen und Einrichtungen, die man entworfen und eingeführt hat. Man selber sieht aber oftmals nur die Probleme, die immer noch in den Abläufen sind und die man beseitigen möchte.

Diese kritische Sichtweise ist sicherlich sehr gut und dennoch glaube ich, dass es auch mal gut ist, das Lob von Extern anzunehmen und kurz inne zu halten, was man erreicht hat.

Sonst entwickelt man sich noch zu einem "Berufspessimisten".

Dienstag, 15. Januar 2013

Change to Kaizen Vortrag (Folien und Video)

Für alle, die meinen Beitrag auf dem Change to Kaizen Symposium nochmals nach verfolgen wollen, stelle ich hier mal das Video und die Folien zum Beitrag online.




Donnerstag, 10. Januar 2013

One-Piece-Flow beim Umzug

Wie gestern schon angekündigt, wollte ich heute über eine weitere Alltagsbegebenheit mit einem Lean-Zusammenhang schreiben.

Vergangenes Wochenende konnte ich mithilfe vieler guter Freunde meinen Umzug in relativ kurzer Zeit abwickeln.
Wie es halt so ist unter Ingenieuren, wird sich bei sowas darüber unterhalten, warum Torx Schrauben besser sind, als Innensechskant und andere "spannende" Themen.

Jedenfalls sind wir beim Be- und Entladen des Transporters zu der Diskussion gekommen, ob dieses am Besten mittel One-Piece-Flow, das heißt, jeder trägt ein Teil aus der Wohnung in den Transporter und holt das nächste, oder mittels Batch-Prozess, es gibt einen, der den Transporter belädt und mehrere die die Möbel aus der Wohnung zum Transporter tragen und vor diesem abstellen.

Wenn man sich dies vorstellt, wird relativ schnell klar, dass die eine Person einen Engpass darstellen würde, vor allem, da es ein gewisses Maß an Geschickt verlangt, so viel Möbel wie möglich, behutsam und transportsicher zu verstauen.
Frei nach der Theorie of Constraints (TOC) haben wir versucht, die anderen Prozesse dem Engpassprozess unter zu ordnen, ohne auf ihre Effizienz zu achten. Was heißt, dass wir eine weitere Person vor dem LKW gestellt haben, die das sortieren der angelieferten Möbel übernahm und diese auf den LKW hob, so dass der andere im LKW "nur noch" verstauen musste.
Des Weiteren gingen die restlichen nur dann Möbel holen, wenn sich der Puffer vor dem Transporter verringert hatte.

Leider haben wir den Ansatz des One-Piece Flow nicht ausprobiert, um herauszufinden, ob es hierdurch nicht schneller gegangen wäre, da jeder mit der "gleich hohen" Effektivität gearbeitet hätte.
Das Problem, dass dem OPF bei einem Umzug im Wege steht, ist hierbei vor allem das Gewicht der Möbel, die teilweise einen ganzen Trupp ans Transporteuren erfordern und zweitens ist es auf diese Weise schwieriger zu koordinieren welche Möbel jetzt gebraucht werden (immerhin waren sie in der Wohnung verteilt) und somit wäre eine effiziente Nutzung des Laderaums schwieriger zu erreichen gewesen.

Ich bin jedenfalls froh, dass es trotz geringer Effizienzen gut und schnell geklappt hat, hierfür DANKE nochmal an alle Beteiligten.

Dienstag, 11. Dezember 2012

Change to Kaizen II

Letzte Woche beschrieb ich ja bereits den ersten Tag des Change to Kaizen Symposiums.

Heute möchte ich den zweiten Tag kurz aus meiner Sicht beschreiben.
Ich hatte das Vergnügen den zweiten Tag zu eröffnen und über die Anstrengungen zu sprechen,  die wir unternehmen, um unsere Lähmschicht im Unternehmen zu bearbeiten.

Darauf folgten ein Beitrag von Rolf Gärtner und Peter Fascher, die klar machten, dass jedwede nachhaltige Prozessveränderung und vor allem ganze Change Projekte stark von der Unternehmenskultur abhängen. Viel zu häufig wird bei Veränderungsprojekten nur auf die Prozesse geachtet: da ein Fluss-Chart neu gestaltet, da mal die Organisation geändert, aber leider die Unternehmenskultur, die die Änderungen nachhaltig unterstützen muss, dabei vergessen.

Anschließend erzählte Michael Harsch, dass Kaizen auch im Krankenhaus funktioniert. Anhand eines Projektes der Learning Factory wurde plastisch dargestellt, wie Prinzipien aus der Fertigung auch in den Alltag im Krankenhaus übertragen werden können. Besonders da auch hier das Grundlegende Problem zu sein schien, dass die unterschiedlichen Berufsgruppen untereinander kaum kommunizierten und sich somit Barrieren und Vorurteile aufbauten.

Mit einem sehr spannenden und lebhaften Bericht erläuterte Eberhard Konblauch, dass es nicht ausreicht, die "Toyota-Methoden" zu kopieren, sondern es bei Kaizen darum geht, ein lernendes Unternehmen zu gestalten. Hierfür zeigte er dem Publikum den Kata-Ansatz auf, der durch seine Einfachheit besticht und gleichzeitig sehr herausfordernd in der Umsetzung ist. Ich bin mir sicher, dass viele der Zuhörer etwas aus diesem Vortrag mitgenommen haben.

Nach der Mittagspause bot uns das Spiel von Bernd Ebeling die Möglichkeit, am eigenen Leib zu erfahren, was es bedeutet in eine neue Umgebung zu kommen und sich Veränderungen anpassen zu müssen. Des Weiteren wurde auch deutlich, dass wir schnell Vorurteile entwickeln, wenn wir eine Situation nicht durchblicken können und es schwer fällt sich dabei selber kritisch zu hinterfragen.

Mathias Reindl schöpfte im Anschluss daran aus seinem Erfahrungsschatz in der Zusammenarbeit mit interkulturellen und vor allem virtuellen Teams und zeigte uns auf, was für Vorurteile wir gegenüber Partnern mit einer anderen Herkunft aufbauen und wie wir durch direkte Ansprache von Problemen und klare Vereinbarungen im Team Reibereien vermeiden können.

Zum Abschluss hielt Martin Lennartz einen lebhaften Vortrag über das Thema: "Kaizen ist eine Art zu denken, keine Toolbox". Dieser Erkenntnis konnten sich alle Teilnehmer anschließen, vor allem, da Martin dies wirklich gut rüberbrachte und uns alle zum nachdenken brachte, als er uns über unser eigenes Unternehmen reflektieren lies, was es zu einem besonderen Unternehmen macht.

Ich kann nur sagen, dass sich diese zwei Tage definitiv gelohnt haben. Zum einen viel neues zu lernen und zum anderen viele interessante neue Kontakte zu knüpfen.
Ich freue mich schon auf das nächste Change to Kaizen Symposium im Oktober 2013.

Montag, 10. Dezember 2012

Entscheidung getroffen...jetzt Klappe halten!

Immer wieder hat man auch Rückschläge zu verkraften, vor allem, wenn man versucht das Verhalten von Menschen zu verändern.

Wir sind dabei keine Psychologen, die den Betroffenen auf die Couch legen und seine Probleme in der Kindheit besprechen. Nein, wir versuchen es subtiler, durch hinterfragen der getroffenen Entscheidungen. 
Einige Männer mögen jetzt sagen: Kenn ich, meine Frau macht das auch so: STICHELN!

Das meine ich allerdings nicht. Viel mehr, soll es darum gehen, den Vorgesetzten aufzuzeigen, dass der Stress, den sie tagtäglich erfahren, oftmals hausgemacht ist, da sie ihren Mitarbeitern nichts zu trauen und Entscheidungen über ihre Köpfe hinweg entscheiden.
Der typische Ablauf ist wie folgt:
        Meister: Kalle, du ziehst mit deinem Gelump von hier nach da. Hast dort weniger Platz,
                        musst halt schneller arbeiten.

        Kalle: Ja, wie wo was?! Wie seit ihr denn da rauf gekommen?

        Meister: Das hat ein Team entschieden (an dem du nicht beteiligt warst), da kann ich
                         nichts machen. Jetzt mach halt mal.

Was hat Kalle nun für Möglichkeiten? Er kann seinem Meister klar die Meinung sagen, was für ein Schmarn das ist, den er da verzapft hat. Er kann versuchen sachlich zu argumentieren, warum die Entscheidungen vielleicht nochmal überdacht werden sollten, oder - und das ist der häufigste Fall - er fügt sich in sein Schicksal und schwört sich, diesen ganzen Veränderungskram in Zukunft nicht mehr zu unterstützen, wenn seine Meinung eh nicht wichtig ist und nur noch Dienst nach Vorschrift zu schieben.

Für jemanden, dessen Einstellung diejenige ist, die Mitarbeiter immer mit einzubeziehen, ist solch ein Verhalten anderer Personen tödlich. Warum?
Ich vergleiche es mit einer Blume, die sich durch eine Lehmschicht hindurch gekämpft hat und anfängt zu sprießen. So wie das Vertrauen der Mitarbeiter zum Thema Veränderung, ist diese Blume sehr zerbrechlich. Es braucht nur jemand mit seinen groben Sicherheitsschuhen drüber latschen und das ganze Vertrauen ist dahin:

"Die schwafeln ja nur und sind doch eh alle gleich!"

Falls Ihnen das auch schon einige male geschehen ist, geben Sie nicht auf! Es lohnt sich!

Montag, 3. Dezember 2012

Change to Kaizen 2012

Letzte Woche fand in Bad Dürkheim das "Change to Kaizen" Symposium, organisiert durch die Learning Factory, statt.

In wunderschönem Ambiente des Kurpark-Hotels wurde über 1 1/2 Tage lang das Thema Kaizen in Unternehmen diskutiert.
Ralf Volkmer eröffnete das Symposium und legte den Tenor der Veranstaltung mit der Aussage, dass Mitarbeiter gerne Verantwortung in Veränderungsprozessen übernehmen, solange diese mit Respekt und Fairness behandelt werden.
Viel zu lange seien die Methoden und Werkzeuge bei der Einführung von Kaizen verwechselt worden, er beschrieb dies durch die Metapher:
"Wenn du einem Kleinkind einen Bleistift in die Hand gibst, kann es noch lange keine Romane schreiben."

Die vielen guten Beiträge der Referenten drehten sich zumeist, um die Einbeziehung von Mitarbeitern in den Veränderungsprozess und das Gestalten einer lernenden Organisation.
Schnell wurden die wichtigsten Punkte deutlich, so beschrieb Holger Möhwald in seinem Vortrag "Führungskräfte Handeln im Lean Management", dass Führung bedeutet, eine Richtung aufzuzeigen und Vorbild zu sein, hierfür reicht es nicht aus, nur fachlich gut zu sein.
Des Weiteren führte er aus, dass das momentane Verhältnis von Managen zu Führen bei 80:20 liegt, während es in einer Lean-Organisation bei 50:50 liegen sollte. Der Vorteil von Kaizen sei allerdings, dass ein gut geführter Bereich Freiräume schafft, die es den Mitarbeitern und der Führungskraft ermöglichen, sich auf die Managementaufgaben zu konzentrieren.

Rolf Schrader machte deutlich, dass Lean eigentlich nur gesunder Menschenverstand sei und dass schon viele Unternehmen Lean machen würden, ohne es zu wissen. Wichtig sei einfach nur die konsequente Sichtweise des Kunden: "Möchte ich hierfür zahlen oder nicht?"
Stefan Oldenburg führte aus, dass eine Transformation eines Managers zu einem Change-Manager nicht innerhalb eines zwei tägigen Seminares funktioniert. Es erfordert eine lange Zeit und vor allem reale Arbeit im Prozess und nicht im Seminarraum.

Als Keynote zeigte Ralf Lippold auf, dass Lean auch im Betrieb des Dresdner Semperoper gelebt wird. Ein wirklich spannender Blick über den Tellerrand der Unternehmenswelt hinaus.

Zum Abschluss des ersten Tages hatten die Teilnehmer die Möglichkeit die "Fabrik im Seminarraum" der Learning Factory zu besichtigen und sich während eines netten Abendessens zu Themen wie Change und Kaizen auszutauschen.

Mittwoch, 21. November 2012

Probleme angehen

Diese Woche geht es um Probleme oder wie einige sagen würden: Chancen.
Zuerst haben wir geklärt, dass nicht die Lösung im Vordergrund steht, sondern das tiefe Verständnis für das Problem, wir wollen schließlich eine nachhaltige Verbesserung und keine Heftpflasterlösung.

Hierfür ist generell eine andere Einstellung gegenüber Problemen erforderlich, nämlich die, dass Probleme Schätze sind.

Heute soll es darum gehen wie man Probleme angeht.
Klar Sie kennen alle gängigen Problemlösungsmethoden:

  • Ishikawa-Diagramme,
  • 5Whys oder gar ganze 
  • Six Sigma Projekte.
Dies sind wirklich gute Instrumente, aber sie denken nur eine Phase des Problemlösungszykluses ab.
Verwenden Sie bei Problemen und Verbesserungsaktivitäten immer das gleiche Muster:
  1. Was ist meine Vision?
  2. Wie ist mein Ist-Zustand?
  3. Wie lautet mein nächster Zielzustand?
  4. Was für Hindernisse hindern mich am erreichen des Zielzustandes?
Es nützt nichts, wenn Sie ein Problem angehen ohne sich vorher genau die IST-Situation angesehen zu haben und zu wissen wohin sie wollen. Sie werden genauso enden wie viele andere Organisationen in denen haufenweise Prozessberater, interne Berater, KVP Experten rumlaufen und Projekte durchführen und am Ende des Tages aber Nichts für den Unternehmenserfolg messbares produziert haben.

Gehen wir davon aus Sie haben nun ein Problem als wichtig identifiziert und wollen dieses lösen.
Verwenden Sie den PDCA-Kreis (auch Demming-Kreis genannt):
  • Plan: Planen umfasst nicht nur die Lösungsfindung! Es ist enorm wichtig, dass Sie sich genug Zeit für eine ausführliche Analyse des Problems nehmen. Verwenden Sie hierbei die 5W Methode oder das Ishikawa-Diagramm (werden morgen erklärt). Erst wenn Sie wirklich das Gefühl haben, Sie wären bei der Grundursache angekommen, stellen Sie Überlegungen an, wie Sie diese Ursache nachhaltig abstellen können. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie auf mehrere Ursachen stoßen (ist eher die Regel als die Ausnahme . Arbeiten Sie eine Ursache nach der anderen ab, versuchen Sie Hypothesen aufzustellen, was Sie erwarten, wenn Sie die Ursache mit der von Ihnen erdachten Lösung angehen.
  • Do: In der Do-Phase versuchen Sie durch Experimentieren Ihre Hypothese zu bestätigen. Versuchen Sie lieber viele kleine Versuche zu machen (z.B. kleine, Hilfsvorrichtungen bauen), anstatt gleich teure Investitionen zu tätigen. So fällt es Ihnen leichter, wenn sich der eingeschlagene Weg als Sackgasse erweist, die Richtung zu ändern.
  • Check: Überprüfen Sie nach jeder Do-Phase, ob das eingetreten ist, was Sie in der Plan Phase als Hypothese aufgestellt haben. Auf diese Weise gewinnen Sie ein tiefes Verständnis für die Art des Problems und es fällt Ihnen immer leichter, sich dem Zielzustand zu nähren.
  • Act: Erweist sich Ihre Lösung als richtig, so dient die Act Phase als Zeitpunkt, an dem die Lösung als neuer Standard definiert wird und im ganzen Unternehmen als neuer Standard ausgebreitet wird. Sollte Sich zwischen dem Ergebnis und der von Ihnen aufgestellten Hypothese immer noch eine Lücke befinden, so fangen Sie wieder in der Plan Phase an und versuchen die neue IST Situation zu verstehen.
Haben Sie diese beiden Vorgehensweisen wirklich verinnerlicht, wird Ihnen auffallen, dass sich Ihre Einstellung Problemen gegenüber tatsächlich hin zu "Probleme sind Schätze" ändern wird.

Dienstag, 20. November 2012

Nur Probleme, Störungen etc.

Kennen Sie das; andauernd bringen Ihre Kollegen oder gar Mitarbeiter Probleme zu Ihnen, um die Sie sich kümmern müssen.
Können die nicht einfach mal damit Leben? Muss ich mich um alles kümmern? Und diese Bedenkenträger erst, zu jeder tollen neuen Idee können die gleich 20 mögliche Probleme aufzählen.
So macht das Arbeiten keinen Spaß.

Ich kenne dieses Gefühl sehr gut und muss mich regelrecht zwingen an den folgenden Satz zu denken:
Probleme sind Schätze

Jedes Problem, welches Ihnen zugetragen wird, bietet die Möglichkeit ein Produkt oder einen Prozess zu verbessern.

Eigentlich sollten wir uns sogar glücklich schätzen, wenn wir unsere Kollegen und Mitarbeiter soweit haben, dass sie Probleme erkennen und diese adressieren. Viel schlechter wäre es, wenn sie ihre Mitarbeiter fragen, ob diese Probleme haben und Sie daraufhin keine Antwort erhalten.
Wenn Sie keine Probleme haben, haben Sie ein großes Problem!

Nun liegt es aber an uns die Probleme anzugehen. Gerade zu Beginn einer Lean Implementierung scheinen die Probleme wie Pilze aus dem Boden zu sprießen. Keine Sorge, es ist nicht Lean, dass die Probleme macht, die waren schon immer da, aber da Sie genug Kapazitäten bereitgestellt hatten, haben die Probleme vorher niemanden gestört. 
Schwierig ist sich zurückzunehmen und nicht jedes kleinste Problem anzugehen. Das funktioniert einfach nicht. Machen Sie Ihren Leuten ganz klar, dass Sie das Problem aufgenommen haben und sich darum kümmern werden, aber dass es momentan wichtigere Themen gibt.
Wenn ein Thema eine längere Bearbeitungszeit braucht, geben Sie immer wieder Zwischenstandsberichte, damit Ihre Mitarbeiter sehen, dass Sie das Problem nicht vergessen (verdrängt) haben.

Versuchen Sie für die Priorisierung der Probleme Ihre Mitarbeiter mit einzubeziehen. Diese wissen oftmals am Besten welches Problem sofort angegangen werden muss und welche weniger wichtiger sind.

Also denken Sie daran: PROBLEME SIND SCHÄTZE und danken Sie jedem dafür, dass er Sie auf ein Problem aufmerksam gemacht hat.

Montag, 19. November 2012

Gestatten: Die Problemlösungsgesellschaft

Letztens durfte ich an einer sehr anregenden Diskussion teilnehmen, in der es darum ging, wie Kaizen im Unternehmen verankert werden kann.

Eine Sichtweise war, dass man die bekannten Tools einfach einsetzen müsse und dann würde man die Leute schon davon überzeugen, dass es das richtige ist, was man tut.
Dies ist ein relativ häufig verwendeter Ansatz. Die Mitarbeiter werden auf Workshops, Planspiele, Schulungen geschickt, in denen sie bestimmte Methoden aus dem Lean-Werkzeugkoffer lernen.
Zurück im Betrieb versuchen die Mitarbeiter dann Kaizen-Workshops zu organisieren in denen mittels SMED die Rüstzeiten radikal reduziert werden und die Prozesse mit Kanban miteinander verbunden werden. 

Diese Workshops laufen meist erfolgreich und die Erfolge lassen sich sehen. 
Kommt man zwei Monate später in den "kaizenten" Bereich sieht man, dass viele der vereinbarten Prozesse nicht mehr gelebt werden, sich Abkürzungen entwickelt haben.
Redet man dann noch mit den Mitarbeitern vor Ort, erfährt man, dass der Prozess am Anfang ja ganz gut war, aber dann hätten sich vermehrt Probleme ergeben, weswegen man wieder zum alten Standard übergegangen sei, da hatte man keine Probleme.

Dieser Verlauf ist typisch und der Sichtweise geschuldet, dass Lean eine Ansammlung von Methoden sei, die einfach nur auf die eigenen Prozesse angewendet werden müssten.

Die andere Sichtweise ist, dass Lean im Grunde nur das Ergebnis ist. Es ist das Ergebnis einer komplett anderen Denkweise, nämlich der, dass Probleme Schätze sind und diese konsequent angegangen werden müssen.
Wenn man einen Mitarbeiter fragt, warum er denn immer so viel Zeit zum Suchen nach Material benötigt, wird er vermutlich antworten, dass die Logistik das Material immer dann bringt, wenn es verbucht wurde und es dann halt irgendwo hinstellt, wo Platz sei.
Außerdem würden sie auch immer gleich das ganze Material bringen, obwohl das für die nächsten zwei Monate reicht und deswegen wäre auch so wenig Platz da.
Wenn man ihn dann fragt, ob es nicht besser wäre, die Logistik würde nur das bringen, was er für den nächsten Auftrag bräuchte, in der Menge für die Platz am Arbeitsplatz ist, immer am gleichen Stellplatz abstellen würde und auch nur dann anliefern würde wenn der Mitarbeiter es bestellt hat, würde der Mitarbeiter wahrscheinlich sagen: Ja klar, dann müsste ich nicht immer suchen!

Und schon sind Sie beim Kanban-System!

Die Methoden, die wir heutzutage als Toyota-Produktions-System kennen, sind aus der Notwendigkeit heraus entstanden. Es gab ein Problem, für das eine Lösung gefunden werden musste. Die Lösung wurde durch einen iterativen Prozess (PDCA) entwickelt und dann auf andere Bereiche mit ähnlichen Problemen ausgeweitet.

Im Fokus lag aber das Problem und nicht die Lösung. 
Suchen Sie nicht nach Problemen, um die Methoden anzuwenden, sondern nach Lösungen um IHRE Probleme zu lösen.

Lean ist mehr als die Summe der Methoden, es ist die Herangehensweise an Probleme und deren nachhaltige Lösung.

Freitag, 16. November 2012

Quellen Freitag: Toyota Kata

Nach einer wirklich interessanten Diskussion gestern beim Lean Stammtisch möchte ich euch heute gerne das Buch:
Die Kata des Weltmarktführers empfehlen.

In diesem Buch versucht Mike Rother (Author von: Sehen Lernen, Kontinuierliche Fließfertigung organisieren etc.) uns einen Einblick in die Denkweise von Toyota zu geben.

Nach dem Studium dieses Buches wird klar, warum es vielen Unternehmen nicht möglich war, die Erfolge von Toyota zu kopieren, in dem sie einfach nur die Methoden wie Kanban und One-Pice-Flow übernahmen.

Bei Toyota entstanden all diese Methoden aus der Notwendigkeit heraus, sich an kleine Losgrößen und eine schwankende Kundennachfrage an zu passen. Die Leute bei Toyota denken dabei immer in einer simplen Routine:

  • Wo stehe ich? Wie ist mein heutiger Zustand?
  • Wo will ich hin? Was ist mein Zielzustand?
  • Welche Hindernisse hindern mich am Erreichen des Zielzustandes?
Diese Hindernisse werden dann eines nach dem anderen in einem PDCA Zyklus angegangen, so dass man sich Schritt für Schritt in Richtung Zielzustand bewegt.

Dieses Buch macht deutlich, dass Lean mehr ist, als die Summe seiner Methoden. Es geht um eine komplett andere Denkweise sich mit Problemen auseinanderzusetzen. 

Zum gleichen Thema kann ich auch die Homepage von Gerardo Aulinger empfehlen.

Dienstag, 30. Oktober 2012

Geduld im Veränderungsprozess II

Ich könnte jetzt behaupten wir haben eine Übung in Geduld durchgeführt und deswegen erst heute den zweiten Teil zum Thema "Geduld im Veränderungsprozess" veröffentlicht, leider ist dem nicht so, gelobe aber Besserung.

Am Dienstag vergangener Woche ging es darum, Ihre Mitarbeiter zu begeistern und für ein Thema zu motivieren. Dies ist  mit einer Schulung nicht getan, Sie benötigen viel Geduld, aber:
"Steter Tropfen höhlt den Stein."

Heute soll es darum gehen, wie Sie Mitarbeiter in Ihrer täglichen Arbeit zu Veränderungsprozessen bewegen können. Auch hier werden Sie feststellen, dass es enorm viel Geduld erfordern wird.

Selbst, wenn Sie es geschafft haben Ihre Mitarbeiter von der Notwendigkeit der Veränderung zu überzeugen, so werden Sie feststellen, dass das Einüben und Einhalten neuer Verhaltensweisen immernoch schwer fällt.
Hier gilt es durch häufiges Korrigieren und justieren die gewünschten Verhaltensweisen zu erlangen.
Der Unterschied ist nun aber, dass dieses Korrigieren nicht im Sinne von Befehlen erfolgt, die die Mitarbeiter einfach nur stur umsetzen, sondern durch eine gezielte Fragestellung, so dass die Mitarbeiter selber auf die Idee kommen, warum etwas auf diese Weise getan werden muss.

Um diese Form des Coachings anzuwenden sind einige Bedingungen notwendig:

  • Sie müssen wissen warum etwas auf diese Weise getan werden soll
  • Sie brauchen Geduld, damit Ihre Mitarbeiter selber auf die Problemlösung kommen
  • Sie müssen auch offen sein Ihre Position in Frage zu stellen und selber was von den Mitarbeitern zu lernen.
Oftmals scheitert es schon an der ersten Bedingung. Viele Initiativen oder Vorgehensweisen werden "oben" festgelegt und Sie müssen diese Ihren Mitarbeitern beibringen, ohne genau zu wissen warum. Hier gilt es ein tiefes Verständnis für die Vorgehensweise zu erlangen, um diese besser zu vertreten.

Die Geduld ist erforderlich, da Sie Ihren Mitarbeitern keine Lösungen servieren sollen, sondern mit denen gemeinsam eine Problemlösung entwickeln. Dies kann teilweise ein langer und zäher Prozess sein, aber es lohnt sich, da sich die Mitarbeiter mit der entwickelten Lösung identifizieren und diese somit auch leben.

Gleichzeitig müssen Sie gerade im Problemlösungsprozess auch andere Meinungen und kritische Fragen zulassen und Ihre eigene Position auch hinterfragen, sonst wirkt die Lösung des Problems am Ende doch aufgesetzt.

Die hier vorgestellte Vorgehensweise erfordert Geduld und wird keine schnellen Lösungen liefern. Allerdings entstehen somit gemeinsame Lösungen und Ziele, die nachhaltig und für alle Beteiligten verbindlich sind. Somit werden Sie im Nachgang viel weniger Aufwand betreiben müssen den entwickelten Prozess zu kontrollieren, da die Mitarbeiter das als Ihren Prozess sehen und diese Aufgabe selber erledigen.

Dienstag, 23. Oktober 2012

Geduld im Veränderungsprozess I

Wie häufig standen Sie schon vor einer Gruppe von Mitarbeitern und haben über grundlegende Dinge diskutiert,  von denen Sie glaubten, dass diese schon längst von den Mitarbeitern verstanden worden wären?

Immerhin haben Sie doch eine Schulung gemacht! Zudem haben Sie die Wochen darauf auch immer darauf geachtet, dass nach dem neuen Verfahren gearbeitet wird! Und sowieso, es macht doch jeder so! Warum kapieren gerade Ihre Mitarbeiter es nicht? 

Frust baut sich in Veränderungsprozessen schnell auf, sowohl bei denen die es treiben, als auch bei denen die "getrieben werden".

Vergessen Sie eines nicht, Sie sind von der Veränderung überzeugt, sonst würden Sie sich nicht durchführen. Vielleicht haben Sie in anderen Bereichen oder anderen Unternehmen gesehen, wie etwas erfolgreich funktionieren kann und wollen es in Ihrem eigenen Wirkungsbereich auch umsetzen.
Ihre Mitarbeiter, haben dieses Wissen nicht. Sie kennen nur den Zustand früher und heute, sie wissen aber normalerweise nicht, wie es andere machen.

An dieser Stelle ist es enorm wichtig, den Mitarbeitern die Veränderung und vor allem die Gründe dafür erlebbar zu machen. Hierzu eignen sich Planspiele wie etwas "Die Fabrik im Seminarraum", oder Filme von anderen Firmen, ich habe sogar mal von einem Produktionsleiter gehört, dass er seine komplette Montagemannschaft (ca. 150 Leute) mit zu einer Unternehmensbesichtigung genommen hat.
Sie öffnen Ihren Mitarbeitern die Augen, für das was möglich ist und vielleicht auch die Lust dieses zu erreichen.

Selbst wenn Sie diese Lust entfacht haben, kann es immernoch ein langer Weg mit vielen Rückschlägen sein. Vergessen Sie einfach nie, dass Sie meist ein tieferes Verständnis für die Notwendigkeit der Veränderung haben und Ihren Mitarbeitern einige Schritte voraus sind im Denken.

Morgen wird es darum gehen, wie man in der alltäglichen Arbeit die Mitarbeiter zur Arbeit am Verbesserungsprozess motivieren kann.